Der Ruf der Freiheit

„Die Zeit ist im Wandel.“

Diesen Satz höre ich immer wieder – von Yogalehrerinnen, Therapeuten, Coaches oder Menschen, die mir einfach zufällig begegnen. Alle erzählen von ihren Erfahrungen, ihren Veränderungen, ihren inneren Bewegungen. Und genau darüber möchte ich schreiben: darüber, wo wir Menschen gerade stehen und wie wir die Welt in dieser Zeit wahrnehmen.

Ich lebe in der Schweiz, einem Land, das für viele nach Frieden und Glanz klingt. Und ja – oft fühlt es sich tatsächlich so an. Doch hinter diesem äusseren Bild sieht es bei vielen ganz anders aus. Wir leben in einer Welt voller perfekter Fassaden. Instagram & Co. sind überflutet mit Inszenierungen eines Lebens, das meist mehr Schein als Sein ist.

 

Wenn ein Mensch leidet, sucht er oft im Aussen nach Bestätigung, Ablenkung oder einem Vergleich, der ihn kurz von seinem eigenen Schmerz entfernt. Ich kenne das nur allzu gut – ich war selbst ein Teil dieses Kreislaufs.

Schmerz bedeutet nicht immer, dass wir ihn bewusst wahrnehmen oder offen zeigen. Oft tragen wir eine Maske, eine dicke, sorgfältig geschichtete Schutzschicht, die verhindern soll, dass der verletzliche Kern überhaupt ans Licht kommt.

Doch kann man so dauerhaft leben?
Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand – schliesslich trägt dieser Text den Titel „Der Ruf der Freiheit“.

Der Mensch sammelt im Laufe des Lebens Steine an: Erfahrungen, Enttäuschungen, unerfüllte Erwartungen, Verletzungen. Und je mehr davon wir mit uns herumtragen, desto schwerer fällt es uns, den natürlichen Fluss des Lebens zuzulassen. Ein einzelner Sonnenstrahl kann vieles erhellen, kann sogar für einen Moment vergessen lassen, was im Schatten liegt. Doch wenn die dunklen Tage häufiger werden und das Licht immer seltener durchdringt, beginnt etwas in uns eng zu werden. Kritisch. Drückend.

Es ist genau dann, wenn der Ruf nach Freiheit lauter wird.
Freiheit von Masken.
Freiheit von Erwartungen.
Freiheit von dem Gewicht, das nicht mehr zu uns gehört.

Es ist der Ruf zurück zu uns selbst.

Jetzt, im Dezember 2025 – und eigentlich schon das ganze Jahr über – spüren immer mehr Menschen einen inneren Drang, der sich kaum in Worte fassen lässt. Ein Ziehen, ein Druck, ein leiser Ruf, der immer lauter wird. Viele wissen nicht, wohin mit all dem, was sich in ihnen bewegt. Wohin mit dem Schmerz, der plötzlich an die Oberfläche drängt? Wohin mit der Leere, die auftaucht, wenn alte Strukturen nicht mehr tragen? Wohin mit dem Wunsch nach Veränderung, wenn das Alte vertraut, aber nicht mehr lebendig ist?

Tatsächlich erleben wir gerade einen Wandlungsprozess, der weit über einzelne Menschen hinausgeht.

Die gesamte Welt scheint in einem grossen Umbruch zu stehen – innerlich wie äusserlich. Und auch wenn dieser Prozess für jeden unterschiedlich aussieht, hat er doch eine gemeinsame Sprache.

Es gibt unzählige Begriffe dafür:

Neue Welt.

Neue Erde.

Bewusstseinssprung.

Erwachen.

Aufstieg.
Jeder Ausdruck versucht auf seine Weise zu beschreiben, was kaum zu greifen ist: dass etwas Altes sich löst und etwas Neues seinen Platz einfordert.

Es ist, als ob die Menschheit kollektiv an einem Punkt angekommen ist, an dem die bisherigen Masken, Rollen und Illusionen nicht mehr funktionieren.

Der Druck, authentisch zu werden, wächst. Die Sehnsucht nach Wahrheit wird stärker. Und das, was lange im Verborgenen schlummerte, beginnt sich zu zeigen – ob wir bereit dafür sind oder nicht.

Dieser globale Wandel ist kein Trend und kein spiritueller Hype. Er ist ein natürlicher Prozess, der sich durch alle Bereiche des Lebens zieht – emotional, gesellschaftlich, energetisch. Und für viele fühlt er sich gerade jetzt intensiver an als je zuvor.

Doch in dieser Intensität liegt auch eine Chance: die Möglichkeit, sich selbst neu zu begegnen und Freiheit nicht mehr als fernes Ideal zu sehen, sondern als etwas, das bereits in einem selbst ruft.


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